Wien, 27.4.2023 Der börsenotierte, europäische Technologiekonzern für Baudienstleistungen STRABAG SE zieht Bilanz über ein herausforderndes Jahr 2022: Leistung und Auftragsbestand erreichten zum Jahresende neue Rekordmarken. Wie erwartet normalisierte sich die EBIT-Marge nach dem außergewöhnlich hohen Niveau des Vorjahres, liegt mit 4,2 % jedoch klar im Einklang mit der Zielsetzung, ab 2022 mindestens 4 % zu erwirtschaften. Klemens Haselsteiner, Vorstandsvorsitzender der STRABAG SE: „Hinter uns liegt ein in mehrfacher Hinsicht herausforderndes Jahr. Nach Ausbruch des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine setzten wir rasch und entschlossen umfassende Maßnahmen, um jegliche mögliche – und sei es auch nur eine indirekte – Einflussnahme durch Oleg Deripaska, der die Aktionärin Rasperia kontrolliert, auf STRABAG strikt zu unterbinden. Der Krieg in der Ukraine führte zu einem signifikanten Anstieg der Inflation in Europa, worauf die Zentralbanken mit deutlichen Zinserhöhungen reagierten. In diesem herausfordernden Umfeld verzeichnete STRABAG das zweitbeste Ergebnis ihrer Geschichte. Dies ist einmal mehr eine Bestätigung für die Resilienz unseres diversifizierten Geschäftsmodells.“ Leistung, Umsatz und Auftragsbestand Der STRABAG SE-Konzern verbuchte im Geschäftsjahr 2022 eine um 10 % höhere Leistung von € 17,7 Mrd. (2021: € 16,1 Mrd.). Der konsolidierte Konzernumsatz betrug € 17,0 Mrd. – ähnlich wie bei der Leistung wurde ein Plus von 11 % verzeichnet. Zum Umsatz trugen die operativen Segmente Nord + West 47 %, Süd + Ost 32 % sowie International + Sondersparten 21 % bei. Trotz steigender Baukosten und beschleunigter Zinswende konnte der Auftragsbestand im Jahresvergleich um 6 % auf € 23,7 Mrd. ausgebaut werden und damit einen neuen Rekord zum Jahresende markieren. Ertragslage 2022 übertraf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) mit € 1.257,21 Mio. zum vierten Mal in Folge die Marke von € 1,0 Mrd., was einer EBITDA-Marge von 7,4 % entspricht. Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen lagen mit € 550,81 Mio. (+0,2 %) in etwa auf Vorjahresniveau. Nach einem außerordentlich hohen Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im Vorjahr, das durch zahlreiche positive Ergebniseinflüsse in allen Segmenten geprägt war, setzte im Jahr 2022, wie erwartet, eine Normalisierung ein. Nichtsdestotrotz wurde mit € 706,40 Mio. das zweithöchste EBIT in der Konzerngeschichte erwirtschaftet. Die EBIT-Marge lag bei 4,2 % (2021: 5,9 %) und damit im Einklang mit der Zielsetzung, ab 2022 nachhaltig mindestens 4 % zu erwirtschaften. Das Zinsergebnis fiel mit € 10,67 Mio., gegenüber € -12,57 Mio. im Vorjahr, positiv aus, was vor allem auf gestiegene Zinserträge zurückzuführen ist. Das darin enthaltene Kursergebnis drehte im Jahr 2022 mit € 3,20 Mio. ebenfalls ins Plus (2021: € -3,88 Mio.). Die Ertragsteuerquote lag bei 33,0 % und damit geringfügig höher als im Vorjahr. Das Ergebnis nach Steuern betrug € 480,13 Mio., nach € 596,40 Mio. im Jahr 2021. Auf Minderheitsgesellschafter entfiel ein Anteil am Ergebnis von € 7,68 Mio., nach € 10,69 Mio. im Vorjahr. Das Konzernergebnis lag im Jahr 2022 – aufgrund außergewöhnlich positiver Ergebniseinflüsse im Vorjahr – um 19,3 % tiefer, erreichte mit € 472,45 Mio. jedoch den zweithöchsten Wert seit Bestehen der STRABAG SE. Das Ergebnis je Aktie belief sich auf € 4,60 (2021: € 5,71). Vermögens- und Finanzlage Die Bilanzsumme stieg im Jahresvergleich von € 12,2 Mrd. auf € 12,7 Mrd. an. Einem Anstieg der Sachanlagen – unter anderem für die Erweiterung unseres Standortes in Stuttgart – und Vorräte sowie einer leistungsbedingten Erhöhung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen steht ein Rückgang der liquiden Mittel gegenüber. Das Eigenkapital blieb mit € 4.025,24 Mio. weiterhin über der Marke von € 4 Mrd., ging allerdings etwas zurück. Somit verringerte sich die Eigenkapitalquote im Jahr 2022 auf hohem Niveau von 33,3 % auf 31,7 %. Dieser Rückgang ist insbesondere auf eine zum Jahresende bestehende Erwerbsverpflichtung für eigene Aktien zurückzuführen, die in der maximal möglichen Höhe von 10 % des Grundkapitals (€ 399,52 Mio.) von den Gewinnrücklagen abzusetzen war. Das damit verbundene Pflichtangebot wurde zu 2,7 % angenommen, sodass sich die Gewinnrücklangen um die Differenz von € 291,31 Mio. im Jahr 2023 wieder erhöhen werden. Am 31.12.2022 wurde wie gewohnt eine Netto- Cash-Position verzeichnet, die stabil bei € 1,9 Mrd. gehalten werden konnte. Den geringeren liquiden Mitteln stand eine Reduktion der Finanzverbindlichkeiten – in Folge der Tilgung der Anleihe in Höhe von € 200 Mio. – gegenüber. Der Cashflow aus der Geschäftstätigkeit verringerte sich – in Folge eines niedrigeren Cashflows aus dem Ergebnis und eines merkbaren Working Capital-Aufbaus – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von € 1.220,56 Mio. auf € 812,86 Mio. Angesichts des gestiegenen Zinsniveaus ist für die kommenden Berichtsperioden von einer deutlichen Verringerung der Anzahlungen und einem damit verbundenen Anstieg des Working Capital, auszugehen. Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit war insbesondere aufgrund höherer Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen erwartungsgemäß stärker negativ. Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit wies einen Wert von € -503,66 Mio. nach € -743,90 Mio. im Vorjahr auf. Die Reduktion der Dividendenausschüttung – nach der Zahlung einer Sonderdividende im Jahr davor – überkompensierte die Tilgung der Anleihe. Ausblick „Die Zeiten bleiben bewegt, die Rahmenbedingungen herausfordernd. Dennoch erwarten wir mit Blick auf 2023 keine größeren Einschnitte: Wir gehen davon aus, die Leistung auf hohem Niveau halten zu können – konkret erwarten wir € 17,9 Mrd. Gerade in Zeiten, in denen einzelne Bausegmente Rückgänge verzeichnen, macht sich unsere Strategie der Diversifikation bezahlt. Dementsprechend rechnen wir damit, im Jahr 2023 eine EBIT-Marge von mindestens 4 % zu erwirtschaften und diese nachhaltig absichern zu können“, erklärt Klemens Haselsteiner. Weitere Details zu den Geschäftszahlen 2022 werden der STRABAG SE-Vorstandsvorsitzende, Klemens Haselsteiner, und Finanzvorstand, Christian Harder, heute, Donnerstag, ab 10:00 Uhr, auf der Bilanzpressekonferenz bekanntgeben. Bei dieser Gelegenheit wird Dirk Grüneberg von der STRABAG Umwelttechnik GmbH über die aktuellen Entwicklungen zum kreislaufgerechten Bauen sprechen und zwar konkret am Beispiel C3 Bremen: STRABAG saniert dort einen 13 Hektar großen, ehemaligen Ölhafen, um später ein Forschungszentrum für Urban Mining und Bauschuttaufbereitung zu errichten. STRABAG SE ist ein europäischer Technologiekonzern für Baudienstleistungen, führend in Innovation und Kapitalstärke. Unser Angebot umfasst sämtliche Bereiche der Bauindustrie und deckt die gesamte Bauwertschöpfungskette ab. Wir schaffen Mehrwert für unsere Kund:innen, indem wir Bauwerke ganzheitlich, über den gesamten Lebenszyklus betrachten – von der Konzeption über die Planung und Errichtung, den Betrieb und das Facility Management bis hin zur Umnutzung oder zum Rückbau. Dabei übernehmen wir Verantwortung für Mensch und Umwelt: Wir arbeiten an der Zukunft des Bauens und investieren in unsere derzeit mehr als 250 Innovationsprojekte und 400 Nachhaltigkeitsprojekte. Durch das Engagement unserer rd. 79.000 Mitarbeiter:innen erwirtschaften wir jährlich eine Leistung von etwa € 17 Mrd. Mit einem dichten Netz aus zahlreichen Tochtergesellschaften in vielen europäischen Ländern und auch auf anderen Kontinenten erweitern wir unser Einsatzgebiet weit über Österreichs und Deutschlands Grenzen hinaus. Gemeinsam, im Schulterschluss mit starken Partner:innen, verfolgen wir ein klares Ziel: klimaneutral und ressourcenschonend planen, bauen und betreiben. Infos auch unter www.strabag.com